Cook and Run (eine Slow Food-Anhängerin testet einen Berliner Flying Supper-Club)

Samstagmorgen, es ist (für mein Zeitverständnis) noch sehr früh. Ich schaue aus dem Fenster und sehe kaum jemanden auf den Straßen bis auf ein paar vereinzelte Familienväter, die dem alltäglichen Supergau durchs Brötchenholen entfliehen wollten, stelle ich mir vor. Auch auf Facebook herrscht tote Hose – die gleichen Posts wie gestern Abend gähnen mir entgegen – meine Freunde schlafen alle noch oder sind zu müde, um witzige Sachen zu posten. Ich mache mir einen großen, schwarzen Kaffee und setze mich (von Wäscheständern eingezwängt) in meine Küche, um Kochrezepte zu wälzen. Ich, die ich zwar sehr gern koche, die Male, die ich in den letzten zwei Jahren, die ich hier wohne, größer gekocht habe, allerdings an einer Hand abzählen kann. An nur wenigen Orten ist es derart einfach, gut und billig draußen zu essen – warum sich also die Mühe machen und selbst was kochen, noch dazu für eine Person?

Um das Kochen komme ich diesmal nicht drum herum: Ich habe mich von meiner Freundin Y. bequatschen lassen, an einem Flying Supper Club teilzunehmen. Eigentlich spielen wir seit geraumer Zeit mit einem ähnlichen Gedanken: Wir, das heißt eine Gruppe von circa zehn alleinstehenden, erst kürzlich nach Berlin gezogenen Frauen Mitte dreißig. Auf Parship und Co haben wir wenig Lust. Viel witziger wäre es doch, so unsere Idee, wenn jeder einfach zwei (nichts ahnende) männliche Begleiter zu einem gemeinsamen selbst gekochten Abendessen mitbrächte? Die einzigen beiden Kriterien für die Auswahl der männlichen Gäste: Single und nicht vollkommen plemplem (a.k.a. bindungsunwillig/-phobisch, keine Freaks und getrennter Wohnsitz von Muttern). Y. war allerdings der Ansicht, dass wir etwas Derartiges vorher mal ausprobiert haben müssten.

Die Frau suchte und fand. Sie stieß auf die Haxe, ein ursprünglich in München entstandenes Konzept, das kontaktfreudige, hungrige Großstädter einander zulost – und das komplett unentgeltlich. Jeden der drei Gänge nimmt man in einer anderen Wohnung mit jeweils vier neuen Personen (immer Zweierpaare) ein; somit trifft man an einem Haxen-Abend mindestens zwölf neue Leute (nein, keine höhere Mathematik, einfach 4×3 rechnen).

An diesem Abend liegen die drei Stationen (zumindest für uns) in drei verschiedenen Bezirken – und Berlin ist: groß. Da wären wir auch bei meinem ersten Problem: der Logistik. Ich bin nämlich eine dieser Personen, die den gesamten Abend am liebsten an einem, maximal zwei Ort(en) verbringen, und das nach Möglichkeit im eigenen Kiez. Gerade weil das Leben doch schon so schrecklich kompliziert ist, habe ich es privat gern simpel – alles bitte schön mit Minimalaufwand. Aus genau diesem Grund graut es mir auch vor Rundreisen: jeden Morgen (früh) aufstehen, packen, sich (am besten non vor dem ersten Kaffee) ins Auto setzen und auf zum nächsten Ort? Nein, danke. Sich Zeit zu nehmen für die Dinge, ist doch heute der wahre Luxus.

Heute Abend ist Mobilität allerdings Teil des Spiels – Speeddating wird zu Speedeating (welchem in unserem Fall auch noch Speedcooking vorgelagert sein wird). Ich habe keine Ahnung, wie wir innerhalb kürzester Zeit für die Vorspeise von Mitte nach Prenzlauer Berg kommen sollen, den gleichen Weg nach gut einer Stunde schon wieder für die (in der Wohnung meiner Freundin stattfindende) Hauptspeise zurücklegen sollen, um uns nur kurze Zeit später für den Nachtisch in Schöneberg einzufinden. Nicht, dass das noch nicht genug wäre. Nach bestandenem Dinner-Marathon lädt der Veranstalter zu einer Party nach Neukölln ein, um den Abend dann „ganz entspannt“, das heißt mit voll gefressenen Bäuchen ausklingen zu lassen.

Verkompliziert wird alles noch durch die folgenden Faktoren: Ich habe gerade nur wenig Geld (sodass Taxifahren eigentlich nicht in Frage kommt), meiner Freundin ist soeben das Rad geklaut worden (abgesehen davon, dass null Grad nicht gerade zum Durch-die-halbe-Stadt-Radeln einladen), und eigentlich würden wir gerne (um den ganzen Organisationsstress etwas abzufedern) ein paar Gläschen trinken, sodass Autofahren (vom notorischen Parkplatzproblem einmal abgesehen) auch nicht in Frage kommt. Leider ist es schon zu spät, um uns bei Carsharing anzumelden, die nötige Chipkarte käme nicht mehr rechtzeitig an.

Weitere Hürden tun sich auf: Ein Mitesser ist „allergisch“ gegen Paprika (damit fällt meine legendäre Gebratenes-Gemüse-Lasagne flach), Paprikapulver sei allerdings okay (seine „Allergie“ scheint also keine medizinischen Gründe zu haben, sondern mit bloßer Abneigung zu tun zu haben – aber ich muss ruhig sein: schließlich bin ich Vegetarierin und habe eine Eierphobie, aber Kuchen und Co esse ich dann wieder; ja ja, besser nicht nachfragen). Unser Timetable, der uns am Vorabend zugeschickt wurde (um mir den Schlaf zu rauben), erlaubt erste Rückschlüsse auf unsere Dinner-Partner: vier Paare aus Männlein und Weiblein bestehend (was nichts heißen muss, wie wir später erfahren werden), und zwei Freundinnen-Pärchen (im weiteren Sinne) so wie wir. Von Single-Männern, zumindest auf den ersten Blick, keine Spur. Auf der anderen Seite: Meine Freundin hat uns mir zuliebe für die Vegetarier-Gruppe angemeldet. Dies könnte den geringen Männeranteil erklären – wobei, wir sind in Berlin, wo es in gewissen Kreisen (geschlechtsunabhängig) mittlerweile zum guten Ton gehört, auf Fleisch zu verzichten.

Weitere Fragen, die sich mir stellen: Was ist, wenn jemand etwas total Ekliges kocht? Muss ich das dann essen? Was könnten charmante Ausreden sein? Ich muss daran denken, mit meiner Freundin (so wie früher mit meinem Exfreund) noch einen Pakt zu schmieden, von wegen wer was isst, wenn es dem anderen nicht schmeckt. Weiteres (Kopf-)Problem: Was sage ich, wenn ich nach meinem Beruf gefragt werde? Die den derzeitigen Tatsachen am ehesten entsprechende Antwort müsste lauten: „Ich-arbeite-zurzeit-noch-für-Regierung(*gähn)-habe-aber-in-einer-Woche-keinen-Job-mehr-und-hoffe-mich-als-Journalistin-etablieren-zu-können.“ Hä? Das versteht ja kein Mensch beziehungsweise kriegt diesen ellenlangen Satz schon akustisch niemand bis zum Ende mit. Vielleicht einfacher: „Ich bin Bloggerin.“ Punkt. Versteht (in Berlin) jeder, ist gesellschaftlich anerkannt und kann alles und nichts bedeuten. Sozusagen der Joker unter den Berufen, äh, Projekten.

Fragen über Fragen. Ich nehme jetzt zur Entspannung ein heißes Bad, bevor ich mich in den Supermarkt begebe, um meine eine DIN-A-4 Seite lange Einkaufsliste abzuarbeiten. Ach Mist, ein weiterer Eisberg tut sich auf: Ich habe mir ja noch gar nicht überlegt, was ich eigentlich anziehen soll heute Abend. Bevor mir die Sache endgültig zu kompliziert wird, beschließe ich, dieses eine Problem einfach auszuklammern. Schließlich bleibt zwischen Kochen und Zum-ersten-Gang-Sprinten eh keine Zeit zum Zuziehen. Na ja, ist ja schließlich Berlin, wo Understatement groß geschrieben wird.
Beim Rausgehen denke ich mir: Es haben auch schon andere Großes geleistet (Amerika entdeckt, die Glühbirne erfunden, den Ärmelkanal durchschwommen) – da werde ich doch so ein kleines Dinner-Event mit links meistern. Sprach sie und kämmte sich durch nicht mehr enden wollende REWE-Korridore…

Samstagnachmittag, 16.30h. Mit einer bis oben hin vollgepackten REWE-Tüte und einem pinken, mit gelben Sternchen verzierten Plastikrucksack, der aussieht, als wollte ich gerade auf die Party meines dreijährigen Babysitterkindes gehen, schwinge ich mich auf mein Rad und fahre zu Y., die nur wenige Blöcke entfernt wohnt. Die nächsten zwei Stunden werde ich mich wie in einer dieser Kochshows im Fernsehen fühlen (die ich nie gucke). Der Zeitdruck ist sogleich belebend wie beklemmend. Eigentlich hatte ich mich ja immer für eine begnadete Multitaskerin gehalten – jetzt merke ich allerdings, wie schwer es mir fällt, gleichzeitig Y.s Geschichte über ihren neuen Schwarm zu lauschen und mich auf mein Lasagne-Rezept zu konzentrieren. Dass wir nebenbei gleich mehrere Gläser Schnaps trinken, macht die Sache nicht leichter. Ungerechterweise ist uns Anfängern gleich die Hauptspeise zugelost worden, was sowohl mehr Aufwand bedeutet als auch vom Timing her komplizierter ist als Vorspeise oder Dessert. Wir machen gleich zwei Fehler, in dem wir ein Gericht aussuchen, das wir a) noch nie gekocht haben und das b) nicht nur eine Vorbereitungszeit von fünfundvierzig Minuten hat, sondern auch noch weitere fünfzig Minuten im Backofen weilen muss.

Y. hat es zumindest mit der Vorbereitung besser – sie macht einen Salat, der zwar viel Schnippelarbeit erfordert, bei dem man jedoch (außer sich in den Finger zu schneiden) nicht viel falsch machen kann. Als ich die Lasagne endlich in den Ofen schiebe, überkommt mich ein unerwartetes Glücksgefühl – Soße, Nudelplatten und Spinat haben alle ungefähr gereicht (die Portionierung auf die verschiedenen Schichten erfordert Kenntnisse in höherer Mathematik und ist unter Alkoholeinfluss erst recht unmöglich). In fünfzehn Minuten müssen wir bereits das Haus verlassen haben, dabei ist die Lasagne doch erst seit zehn Minuten im Ofen. Wir überlegen kurz, ihn einfach auf einer niedrigen Stufe anzulassen, entscheiden uns dann aber dagegen. die Lasagne muss jetzt halb gar einfach mal eine Weile im (kalten) Ofen ausharren. Wir sind uns nicht sicher, wie das denn nochmal mit dem Aufwärmen von Spinat war, haben jetzt aber einfach keine Zeit mehr, uns mit solchen Kleinigkeiten aufzuhalten, denn wir werden bereits von unseren ersten Gastgebern erwartet.

Außer Atem erreichen wir endlich die Prenzlauer Berg-Adresse, die uns am Vortag (zusammen mit dem Ablaufplan und den Namen und Handynummern unserer Esspartner) übermittelt worden ist. Auf dem Hinweg rufe ich schnell an und kündige unsere 20-minütige Verspätung an; der Herr am anderen Ende der Leitung klingt wenig amüsiert und gänzlich unbeeindruckt von unserem Lasagne-Desaster („typischer Anfängerfehler“ wird man uns später mitteilen). Fast panisch hechten wir die zwei Stockwerke hoch, wir haben angst, uns auch noch im Eingang vertan zu haben (unser Gastgeber wohnt in einer dieser riesigen, für Prenzlauer Berg typischen Wohnhäuser mit großem Innenhof und mindestens vier Aufgängen). Jetzt bloß keine weiteren Fehler machen. Eine Tür geht auf, ein Lichtkegel schießt uns durch das finstere Treppenhaus entgegen. Das sieht irgendwie nach Hoffnung aus, vielleicht wird ja doch noch alles gut, denke ich mir.

Dann steht der Hausherr vor uns, und ich kriege es ein wenig mit der Angst zu tun. Plötzlich wird mir bewusst, worauf wir uns hier eingelassen haben: Man verabredet sich mit Fremden zum Essen, und das in ihrer Wohnung. Gastgeber Nummer eins guckt freundlich, nur stehen die rabenschwarz gefärbten Haare in einem etwas krassen Kontrast zu seinem milchigen Teint. Seine Partnerin (die seit fünf Jahren seine Exfreundin ist, wie wir erfahren, weil ich ungeschickterweise nachfrage) und das weitere Gästepaar (eine vor einem Jahr nach Berlin gezogene Sonderschullehrerin mit ihrer modelhaften zwanzigjährigen Tochter) sitzen bereits am Tisch. Das Ganze findet im Einzimmerappartement des Kochs statt. Der Raum wirkt durch seine minimalistische Einrichtung größer, als er ist. Nur irritieren mich die auf jeder freien Fläche aufgestellten roten Gläser mit Teelichtern etwas.

Thema der Vorspeise ist Asien. Vor jedem Teller liegt ein Glückskeks, die Gastgeber reichen Pflaumenwein. Nur zu, denke ich mir (entgegen meiner kopfschmerzbedingten Abneigung süßen Getränken gegenüber), das entspannt mich vielleicht etwas. Eventuell beruhigt es sogar meinen nervösen Magen, der aufgeregt gluckert und meine Nervosität zu verraten droht. Dann geht es auch schon los: Die Gastgeber schenken Suppe aus (kurze Zeit denke ich, sie hätten sie gekauft, denn auf meine vorsichtige Nachfrage, ob sie denn auch vegetarisch sei, sagt die Gastgeberin: „Ja klar, wir haben extra nochmal drauf geschaut.“). Aha, besser nicht weiter nachhaken. Ich esse aus Panik wohl etwas zu schnell; denn ich kann kaum bis drei zählen, und schon bekomme ich nachgeschenkt. Mir fällt leider auf die Schnelle kein Grund ein, abzulehnen (wer ist denn nach einem lächerlichen Teller klarer Suppe schon satt?).

Das Kauen der Einlage hält uns einen Moment davon ab, gekünstelte Gespräche führen zu müssen. Irgendwann macht mich das Schweigen jedoch nervös, also frage ich meinen Sitznachbarn, unseren Gastgeber, nach seiner Tätigkeit (etwas Intelligenteres fällt mir auf die Schnelle nicht ein; Profis haben sich sicher vorher schon Fragen zurecht gelegt). Er denkt einen Moment nach und schaut mich mit bedeutungsschwerem Blick an (als müsste er sich erst vergewissern, dass ich die Antwort in ihrer Tiefe auch begreifen kann): angehender Psychotherapeut (Schwerpunkt Familienaufstellung) und Drehbuchautor. Berlin halt – wer hat hier nur einen Job und wer macht nicht irgendwas mit Medien oder verdingt sich „beim Film“?

Die Unterhaltung nimmt an Fahrt auf. Der Hausherr erzählt von seinem neuen Filmprojekt (Thema Stalking), wir stellen ihm viele Fragen. Y. meint, von einem seiner Filme schon mal gehört zu haben (was ihn – seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen – zugleich mit Stolz und Unglaube erfüllt). Gut sichtbar auf einem Sideboard direkt am Eingang sind die vier Filme platziert, die er bisher gemacht hat. Sie wie Trophäen aufgebaut zu sehen, rührt mich irgendwie. Gern würde ich mehr über diesen Menschen erfahren, mir von den Monaten erzählen lassen, in denen Einfälle fehlen und man sich jeden Morgen erstmal einen Grund überlegen muss, für den es sich lohnt, aufzustehen. Nachhaken ist aber leider ausgeschlossen, ein Blick auf die Uhr verrät, dass wir in zehn Minuten aufbrechen müssen.

Zumindest mit der Gastgeberin will ich schnell noch ein paar Worte wechseln. Ich hätte wetten können, sie sei Schauspielerin. Das hatte ihr extravaganter Kleidungsstil irgendwie nahegelegt: Sie trägt ein Carmen artiges Flamencokleid mit tiefem V-Ausschnitt und ausgestelltem, knöchellangem Rock. Eine handflächengroße rote Stoffblume ziert ihr Haar, ein dicker, langer Lidstrich betont ihre tiefblauen Augen. Wir stellen fest, dass wir die gleiche Heimatstadt (Frankfurt) haben, wo sie nach der Schule erstmal eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht hat. Schnell wurde ihr jedoch langweilig, und sie zog nach Berlin, wo sie Design studiert und jahrelang in der Werbebranche geschuftet hat. Kurz vorm Burnout schmiss sie hin und kehrte in ihren eigentlichen Beruf zurück.

Auch das klingt nach einem interessanten Lebenslauf, gern würde ich erfahren, an welchen kreativen Projekten sie so gearbeitet hat und ob sie Frankfurt mit seinem provinziellen Charme manchmal vermisst, aber Y. tippt mir unauffällig auf die Schulter und bedeutet mir, langsam aufzubrechen. Ich stopfe noch hastig meinen Glückskeks in den Mund (der Spruch etwas kryptisch, darüber muss ich erst nachdenken – es geht um die Rolle, die Musik angeblich in meinem Leben einnimmt) und verabschiede mich hastig von allen. Man tauscht Visitenkarten und ist zuversichtlich, sich später auf der Party weiterzusehen, und schon hat man das Leben der nahezu Unbekannten wieder verlassen.

Ich bin erleichtert, als wir wieder auf der Straße stehen. Eigentlich ist es doch ganz gut gelaufen, die Suppe und der Pflaumenwein haben mich von innen gewärmt und irgendwie zuversichtlich gestimmt. Mit der Lehrerin und ihrer Tochter habe ich nur leider (vom Tausch von Lasagne-Rezepten einmal abgesehen) kaum geredet, was ich schade finde. Y. hat sich dafür etwas mit ihnen unterhalten, sie saßen nebeneinander. Auf dem Weg zurück in Y.s Wohnung tauschen wir uns aus, jeder hat andere Dinge aufgeschnappt und die Gesprächspartner auch anders wahrgenommen, was das Bild noch unschärfer, aber irgendwie auch interessanter macht.

Die Ruhe währt nicht lange, schon wieder sind wir im Verzug. Diesmal ist das doppelt blöd, weil wir nun die Gastgeber sind und unsere (unbekannten) Gäste ungern bei einem Grad plus draußen stehen lassen möchten. Mit zwei hektischen Anrufen entschuldigen wir uns und versichern, dass wir gleich da sind. Wir sprinten quer durch Mitte, drängeln uns unsanft an mehreren Touristengruppen vorbei und kommen mit zehn Minuten Verspätung endlich vor Y.s Haustür an – wo dann tatsächlich schon das erste Gästepaar auf uns wartet.

Wir sind positiv überrascht – vor uns stehen zwei sympathisch aussehende Mädchen in unserem Alter, die eine groß, blond, mit kräftiger Stimme und einem noch kräftigeren Lachen, die andere mit blassem Teint, rötlichem Haar und einem freundlichen, offenen Gesichtsausdruck. Wir sind alle etwas nervös, fangen an zu giggeln und verstehen uns sofort – noch bevor wir Y.’s Wohnung betreten. Die Chemie stimmt. Y. führt unseren Besuch durch ihre Wohnung, ich schmeiße in Windeseile den Backofen an, denn noch ist die Lasagne alles andere als gar. Ich frage mich, ob eine Lasagne es ähnlich wie ein Kuchen übel nimmt, wenn man den Backvorgang unterbricht. Die Klingel reißt mich aus meinen Gedanken – unsere zwei noch fehlenden Gäste sind nun da. Ich öffne die Wohnungstür – zwei breite Lächeln strahlen mir entgegen. Männlein und Weiblein – wer weiß, ob die beiden noch zusammen sind beziehungsweise jemals ein Paar waren, frage ich mich. Hände werden einander eifrig entgegen gestreckt, Namen sofort wieder vergessen, doch die Stimmung ist gut. Wir sind alle erleichtert, die erste Runde unbeschadet und ohne größere Magen-Darm-Probleme überstanden und nicht bei kompletten Freaks in der Wohnung gelandet zu sein.

Y. und ich überbieten uns in Aktionismus, der unsere Nervosität überspielt. Sie hängt Mäntel auf, reicht Getränke, übernimmt den Small Talk und verteilt schon mal Salat (wohl gemerkt mit einem Spezialdressing, das sogar Johannisbeermarmelade enthält), ich rede in der Küche unterdessen inständig auf die Lasagne ein, dass sie doch bitte gar werden möge (der Packungsbeilage kann ich nicht entnehmen, ob die Blätter hätten vorgekocht werden müssen, wobei das jetzt mittlerweile auch egal ist). Mist, meine Gabel bleibt mitten im Lasagneblatt stecken, fünfzehn Minuten fehlen mindestens noch. Ich stochere panisch in der armen Pasta rum, versuche, die oberste, noch harte Teigschicht in einem Morast von geschmolzenem Gorgonzola, Parmesan und Ricotta mit Spinat zu ertränken. Vor lauter Eile verbrenne ich mir fast noch die Hand.

Y. ruft mich, unsere Gäste müssen in spätestens dreißig Minuten schon wieder weiter, und wir ja eigentlich auch, denn unsere Dessertverabredung findet in Schöneberg statt, was ziemlich weit von Mitte entfernt ist. Um ehrlich zu sein, war ich eigentlich ganz froh über die kurze Verschnaufpause in der Küche, aber jetzt habe ich wirklich keine Ausrede mehr: Ich muss zu unseren Gästen, nun kommt der anstrengendste Part: Ich habe weniger als eine halbe Stunde Zeit, um vier neue Menschen kennenzulernen, vier Lebensgeschichten, vier Weltansichten. Umgekehrt – und völlig zurecht! alles andere wäre schamlose Ausfragerei – wollen sie auch etwas von mir erfahren. Der Gedanke allein schnürt mir die Kehle zu. Speeddating ist nichts für mich, beschließe ich hiermit.

Vorteil wie Nachteil meiner aktuellen Beschäftigung ist, dass jeder gleich eine Meinung zu meinem Berufsfeld hat. Ich arbeite in einem Ministerium und bin dort für Flüchtlingspolitik zuständig. Mein Thema mag ich sehr gern, aber da ich mich schon vierzig Stunden die Woche damit beschäftige, freue ich mich in meiner Freizeit auch mal über etwas Abwechslung. Auch weil die Diskussionen in den meisten Fällen stark vorhersehbar verlaufen; neue Blickwinkel sind eher selten. Meistens finde ich mich wider Willen in der Rolle des Bad Cop wieder, der (entgegen seiner persönlichen Überzeugung) die Entscheidung der Regierung, nicht alle Flüchtlinge der Welt bei uns aufzunehmen, verteidigen muss. Nach fünf Minuten (mein bisheriger Rekord!) bringe ich die Diskussion elegant zu einem Ende und frage stattdessen mein Gegenüber, wie er so seine Tage zubringt. Die Antwort enttäuscht mich etwas: Mein Gesprächspartner ist ein auf Windkraft spezialisierter Ingenieur. Klingt nach einer löblichen Sache mit großem Zukunftspotenzial, aber ich verstehe nun mal so wenig von diesem Thema, dass die Berufsbezeichnung schemenhaft bleibt, so als hätte er gesagt: Ich repariere Glasfasern von Highspeed-Untersee-Telefonkabeln. Im tiefsten Inneren hatte ich mir etwas Kreativeres erhofft, ist ja schließlich Berlin.

Der Salat kam gut an und ist nun aufgegessen. Ich sprinte in die Küche und reiße die Lasagne aus dem Backofen. Drinnen schien irgendwie alles gut zu sein schien, draußen fällt sie leider in sich zusammen, und die oberste Schicht ist noch immer zu kross, aber die Gäste haben durch den guten Duft Appetit bekommen und sind nun ganz gespannt. Zugute kommt mir die Tatsache, dass mit steigendem Pegel die Geschmacksknospen weniger wählerisch werden.

Das Mädel auf meiner Rechten wendet sich mir erwartungsvoll zu. Ein Blick auf ihre Funktionsuhr hat ergeben, dass sie und ihr Partner in genau zehn Minuten losmüssen. Leider habe ich immer noch nicht herausgefunden, ob die beiden zusammen sind; die wirklich wichtigen Fragen so wie „Was bereitet dir schlaflose Nächte?“, „Was war dein absoluter Tiefpunkt?“ oder „Bist du ein glücklicher Mensch?“ traut man sich nicht zu fragen, vielleicht auch weil der Veranstalter damit droht, dass man sich später nochmal auf der Party wieder sieht.

Meine Tischnachbarin überkommt nun also ein sichtbar schlechtes Gewissen, weil sie noch nicht wirklich mit mir geredet hat (sie scheint mir der Typ zu sein, der sich vorher genau ausrechnet, wie viel Zeit er für jede Unterhaltung aufwenden darf). Und siehe da, ich täusche mich nicht: Sie ist in der Tat Naturwissenschaftlerin. Am Robert-Koch-Institut trägt sie Daten in Tabellen an; welche Art von Daten, merke ich mir leider nicht. Auch sie hat große Lust, mir ihre Meinung über das ganze Migrationsthema mitzuteilen, hier kommen die Leute so richtig in Fahrt. In all ihrem Eifer ist sie mir doch sympathisch. Sie wirkt irgendwie authentisch, man nimmt ihr ihre Betroffenheit ab. Gern hätte ich mehr über sie erfahren, ich kann mir ihren Alltag zu wenig vorstellen, spannend ist doch die Frage, was sie macht, nachdem sie den ganzen Tag Tabellen ausgefüllt hat. Vielleicht ist sie privat total verrückt? Läuft maskiert und mit knapper Kleidung, die ihre zahlreichen Tattoos offenlegt, über den Kottbusser Damm? Schreibt Rockballaden, züchtet Brieftauben?

Das Gute ist: Nicht nur das vermeintliche Paar, sondern auch die zwei Freundinnen, mit denen ich so gut wie nicht reden konnte, wohnen im gleichen Kiez wie Y. und ich. Wir verabreden uns schnell für den übernächsten Freitag – nur zu sechst und nur an einem Ort. Denn wir alle bedauern, viel zu wenig Zeit gehabt zu haben, um uns besser kennenzulernen. Ich bin mal gespannt, ob es jemals zu einem Folgetreffen kommt oder ob unser eilig ausgesprochenes Lippenbekenntnis in der gleichen Liga wie das notorische „Aber lass uns doch Freunde bleiben“ zu verorten ist. Das Pärchen wird hektisch, es ist zuständig für den Nachtisch, und die Bratäpfel sind noch roh. Im Nu sind alle vier verschwunden – wenn Abschiede nur immer so schnell gingen…

Y. und ich machen high five, als die Tür ins Schloss fällt. Zwei Stationen sind nun abgehakt, und alle Spieler sind noch am Leben. Ich lege noch schnell einen Boxenstop ein, während Y. uns bereits ein Taxi ruft. Destination Berlin-Schöneberg, Kiez der Partyvögel, Schwulentreff und ehemalige Wahlheimat von David Bowie.

Die im Taxi herrschende Wärme, die Dunkelheit, die auf Radio Paradiso laufenden Oldies und der Schnaps tun ihr Übriges; ich dämmere gerade so schön ein, als mich Y. sachte an der Schulter berührt. Die Fahrt ist zu Ende, und der Dinner-Marathon geht weiter. Allerdings sind wir nun bei unserer letzten Station angekommen – oder zumindest der vorletzten, wenn man die Party in Neukölln noch mitzählt. Ich bin müde, und mir ist nicht danach, meine Gute-Laune-Miene aufzusetzen und bei Fremden in der Wohnung einzufallen. Als wir klingeln, bedeutet uns eine freundliche, einen Ticken überdreht klingende Stimme, in den vierten Stock zu kommen – auch das noch, denke ich mir. Ein Blick genügt – war ja klar, dass dieser schöne Altbau keinen Fahrstuhl besitzt. Vollkommen außer Atem erreichen wir unser Ziel.

Eine rote Lockenmähne, die ein waches, ungeschminktes Gesicht umrahmt, schaut uns erwartungsvoll an. Die Garderobe ist bereits voll, also hänge ich meinen Steppmantel über einen Schlitten. Hier müssen Kinder wohnen, ist mein erster Gedanke. Unsere Gastgeber und das andere Gästepaar machen alle einen angenehm entspannten Eindruck. Die Aufregung ist nun einem Chill Out Mood gewichen; das Licht ist angenehm heruntergedimmt, Kerzen brennen, und dezenter Gitarrenpop nimmt Momenten des Schweigens ihre Peinlichkeit. Unsere Gastgeberin hat einen männlichen (wie auch immer zu ihr stehenden) Begleiter; die anderen beiden Gäste sind hingegen eindeutig ein Paar. Er ist nicht Deutsch. Von seinem Aussehen her tippe ich auf Südeuropa oder Naher Osten, sein Deutsch wird von einer italienisch klingenden Melodik unterfüttert, doch sein Name klingt typisch Deutsch. Die Frage nach seiner Herkunft steht wie ein Elefant im Raum, keiner will so plump fragen „Du bist aber ken Deutscher, wa?“ – gerade weil Zuwanderung dieser Tage sowieso schon ein politisch hoch aufgeladenes Thema ist. Niemand will die gute Stimmung mit schwierigen Themen kaputt machen. Politik wie Religion scheinen bei diesen Veranstaltungen tabu zu sein.

Der mysteriöse Unbekannte scheint sowieso kein großes Interesse daran zu haben, uns sich mit uns zu unterhalten. Er stellt selbst keine einzige Frage, beantwortet jedoch die ihm gestellten Fragen mit größter Hingabe. Schnell entsteht der Eindruck, dass er nur seiner Begleitung zuliebe in das ungewöhnliche Abendessen eingewilligt hat. Sie ist das reinste Kommunikationstalent. Findet dauernd neue Themen, schlägt sofort den passenden Plauderton an und hält die Unterhaltung durch an der richtigen Stelle eingestreute Witze am Laufen. Witzig ist auch, was sie von ihren drei verschiedenen Jobs (Kita, Kneipe, Videothek) und von ihrer Zeit in einer Elf-Mann-WG erzählt.

Auch mit dem Gastgeberpaar haben wir leichtes Spiel. Sie – Typ Kumpeline zum Pferdestehlen – arbeitet im Max-Planck-Institut (schon wieder?), wo sie an nicht-ansteckenden Krankheiten forscht. Zum Glück ist sie sensibel genug, uns nicht mit öden Details zu langweilen. Die Wohnung teilt sie sich mit drei Mitbewohnerinnen (Kinder gibt es doch keine). Ihr Kochpartner ist dagegen schwerer einzuordnen. Auf den ersten Blick lässt seine Tätigkeit Spannendes erwarten: Er arbeitet für eine Unternehmensberatung, die auf der Seite „der Guten“ steht: Sein Job ist es, Firmen zum Thema Nachhaltigkeit zu beraten. Y. blickt ihn hoffnungsoll an. Als sie ihn jedoch nach konkreten Beispielen fragt, bleibt er auffallend vage und faselt etwas von Verschwiegenheitserklärung. Schnell wird uns klar, dass er und die Gastgeberin kein Paar sind – die Körpersprache, der Tonfall, die Blicke sind irgendwie anders, das Knistern – vielleicht auch der Frust – und die Intimität fehlen. Später werden wir uns auf die Lesart Typ-sucht-Frau-und-nötigt-beste-Freundin-ihm-dabei-Gesellschaft-zu-leisten (und auch noch Essen zu kochen!) einigen.

Während die Leute diesmal unterm Strich alle echt entspannt sind und auch wir langsam lockerer werden, ist bei unserer letzten Station das Essen das Problem. Der Mitesser, dessen Herkunft immer noch nicht geklärt ist (italienische Schweiz, wie wir später erfahren werden), verträgt weder Gluten noch Laktose. Totales K.O.-Kriterium für so gut wie fast alle Desserts (bis auf Obstsalat, was den Gastgebern wohl zu simpel schien, man will seinen Gästen ja schon etwas bieten, vor allem im kulinarisch mittlerweile schrecklich verwöhnten Berlin). Die arme Gastgeberin, die einen halben Herzinfarkt erlitten haben muss, als sie am Vorabend von ihrem schweren Los erfuhr, hat für jeden ein rundes Holzbrettchen mit drei Nachtischvariationen vorbereitet: Ein Klecks Apfelmus mit Rosinen, ein rundes Törtchen aus Maismehl ohne tierische Zutaten (sieht etwas trocken aus) und – Schierigkeitsstufe 3, sogar für Vegetarier wie mich – ein Becherchen Schokopudding aus (!) Tofu.

Ich wünschte, sie hätte einfach nur „aus Sojamilch“ gesagt. Die Vorstellung, Tofustücke (was oft mit „Sojabohnenweichkäse“ übersetzt wird) in meinem Pudding zu haben, finde ich, gelinde gesagt, echt eklig. Gefreut hatten wir uns während der Taxifahrt auf Kaffee und Schnaps: Nun ist weder noch vorhanden, und wir wollen nicht (bei dreißig Minuten Verspätung) auch noch unverschämt sein und Forderungen stellen. Gereicht wird stattdessen ein süßer Dessertwein, der okay ist, aber eigentlich gelüstet es uns nach etwas Härterem. Der Maiskuchen ist derart trocken, dass er mir schier im Hals stecken bleibt. Ich lade mir gleich nochmal eine zweite Portion Apfelmus auf, was die Gastgeberin sehr zu freuen scheint. Ganz verzückt steht sie auf und will mir nun auch noch eine zweite Runde Tofu-Schoko-Pudding auftischen, was ich aber gerade noch rechtzeitig verhindern kann. Nur nicht übermütig werden, Madame, denke ich mir.

Die Unterhaltung plätschert so vor sich hin, bei sechs Personen findet sich halt immer jemand, der den Faden aufnimmt. Ich höre nur mit einem Ohr zu. Ein wohlig entspanntes Gefühl macht sich in mir breit, ich bin ganz schön stolz auf mich, dass ich den Abend ohne große Pannen (keine Blähungen, kein zerdeppertes Porzellan, keine allzu großen verbalen Fettnäpfchen) überstanden habe, und möchte mir gern auf die Schulter klopfen. Der Schweizer steht schon zum dritten Mal auf (fangen Prostata-Probleme schon so früh an, frage ich mich) und wird langsam ungeduldig. Er möchte nun weiterziehen.

Mist, die Rede kommt nun auf die Party in Neukölln. Y. scheint in Feierlaune zu sein – sie guckt mich erwartungsvoll an, als die anderen, bis auf die Freundin des Schweizers, die am nächsten Morgen jobbedingt früh raus muss, beschließen, noch auf die Party zu gehen. Bei mir ist nichts mehr zu holen – ich denke nicht mal entfernt an Feiern, alles in mir schreit nach Bett. Mit den anderen losziehen will Y. dann auch nicht – nur dass man gemeinsam eine Mahlzeit eingenommen hat, heißt noch lang nicht, dass man sich kennt!, sodass Y. und ich zusammen zum Bus laufen. Nach zehn uns unsäglich lang erscheinenden Minuten in der Januarkälte sitzen wir Seite an Seite im N8 und lassen uns dreißig Minuten durch das nächtliche Berlin schaukeln.

Dieser Augenblick ist vielleicht mit der schönste des gesamten Abends. Nachdem wir kurz unsere Eindrücke über die letzte Station ausgetauscht haben (das meiste hatten wir bereits durch Blicke kommuniziert), hüllen wir uns beide in Schweigen – es ist ein angenehmes, komplizenhaftes Schweigen, als hätten wir gerade Schulter an Schulter in einer großen Schlacht gekämpft. Ich begleite Y. noch nach Hause und helfe ihr beim Aufräumen und Spülen. Wir lassen den Abend Revue passieren, lachen über unsere Missgeschicke, die schon jetzt Legendencharakter haben, und trinken noch einen Absacker zusammen.

Lessons learnt: So schnell brauche ich weder ein weiteres Abendessen mit Fremden noch einen Speeddating-Versuch, geschweige denn eine Kombination der beiden. Ich habe vor allem viel über mich selbst erfahren: Fakt ist, dass ich ein eher langsamer Mensch bin, der sich gern Zeit nimmt für die Dinge – und das reicht vom Kochen über das Essen bis zum Kennenlernen neuer Menschen. Einen Mann werde ich auf diesem Weg zu 99% wohl kaum treffen, und dass sich neue Freundschaften aus so etwas ergeben, halte ich für ebenso unwahrscheinlich. Wahrscheinlich wäre man doch offener, wenn man allein unterwegs wäre. Aber dann wäre der Adrenalin-Pegel wohl dermaßen hoch, dass man schon vor der Hauptspeise erschöpfungsbedingt abtransportiert werden müsste. Meine Freundin und mich hat dieser Abend definitiv zusammen geschweißt. Ich freue mich schon darauf, gemeinsamen Freunden und Kollegen von unserem Abenteuer zu berichten und uns als Helden feiern zu lassen!

Als ich diese Zeilen tippe, erreicht mich eine Whatsapp-Nachricht von einem unbekannten Absender – Name der Gruppe: Dinner-Reunion. Sieh einer an, die anderen scheinen also ernst zu machen. Die Kompagnons unserer Hauptspeise erinnern sich an unsere Abmachung und fragen, ob wir uns, wie geplant, kommenden Freitag wieder treffen wollen. Irgendwie schön zu wissen, dass in dieser verrückten Stadt scheinbar doch ein paar gute Seelen leben, die (trotz der unzähligen Möglichkeiten oder vielleicht gerade deswegen) zu ihrem Wort stehen. Kleine Variation: Ich schlage als Treffpunkt eine Pizzeria (bei mir ums Eck) vor. Kochen soll diesmal ein anderer. Vielleicht kann ich mir diesmal auch merken, was für Daten die Max-Planck-Forscherin in ihren mysteriösen Tabellen abspeichert.

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