Centopassi

Centopassi Weinbar in Berlin: nur Produkte, die aus der Mafia konfiszierten Ländern stammen

In Berlin, Mitte in Friedrichshain, gilt die Weinbar I Centopassi für Deutsche, Italiener und Menschen aller Nationalitäten als ein Bezugspunkt, wo man Produkte aus Süd-Italien kosten kann, die aus der Mafia befreiter Erde stammen. Das elegante Lokal I Centopassi wurde im April 2014 von Fabrizio und Domenico eröffnet. “Nachdem wir viele Jahre im italienischen Gastronomiebereich in Berlin gearbeitet haben, haben wir uns dazu entschlossen, unser Lokal zu gründen. Wir wollten einen Platz eröffnen, woauf wir nicht nur stolz sein könnten, was die Qualität unseres Services oder die Schönheit der Einrichtung angeht. Deswegen stellt der Name unseres Lokals eine Hommage an Peppino Impastato (der Journalist, der gegen die Mafia kämpfte und getötet wurde) dar. Unsere Produkte haben eine besondere Geschichte: sie kommen aus den Genossenschaften des Brandzeichens Libera Terra (eine in dem Kampf gegen die Mafia engagierte italienische Gesellschaft). Das ist die Unterstützung, die wir denjenigen anbieten, die in Italien geblieben sind, damit es ein besserer Ort werden kann. Es sind Projekte und Menschen, die uns stolz darauf machen, Italiener zu sein”.

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So ist eine Weinbar entstanden, deren Weine “allen denjenigen gewidmet sind, die durch ihr tägliches Engagement die Erinnerung an die Opfer aller Mafias würdigen“. Unser Negroamaro ist zum Beispiel nach Hiso Telaray benannt, dem jungen Albaner, der im September 1999 umgebracht wurde. Kaum war er 22 und weigerte sich für die Handlanger der Mafia zu arbeiten, die die Landarbeiter bei Foggia ausbeuteten. Der Wein Negroamaro Rosato del Salento erinnert an “die von der Mafia zerstörten Lächeln und Lebenskraft der jungen Michele Fazio und Gaetano Marchitelli. Eine Tat außerhalb der Vernunft.” Viele Flaschen Nero d’Avola, Merlot, Grillo und Catarratto tragen einfach den Namen Centopassi, wie unser Lokal. Wir legen viel Wert auf diesen Aspekt. Wir sind neulich ein der Hauptsitze der Vereinigung Mafia? Nein Danke geworden und Nando Dalla Chiesa war auch ein Mal bei uns als Gast zum Abendessen. Wir bieten die typisch italienischen Gerichte an und am Tagesmenü ist es ja schwierig keine Auberginen Auflauf, Caponata (ein süßsaures sizilianisches Gemüsegericht), Ragout und Tiramisù zu finden. Wir geben immer unser bestes auch im Hinblick auf die Stimmung, die bei uns immer angenehm ist. Wir versuchen den richtigen Kompromiss zwischen einem deutschen Cafè und einem 100% italienischen Lokal zu finden” erzählt uns Domenico, der seit 12 Jahren in Berlin wohnt. “Ich stamme aus Aspra, einem Vorort von Bagheria, bei Palermo. Es ist ein Fischerdorf, das nicht viel einem Jungen anbieten kann. Die Präsenz der Mafia ist hier fast überall zu spüren. Deswegen habe ich mich mit 24 dazu entschlossen, nach Deutschland umzuziehen. Ich habe den Beispiel meines Bruders gefolgt. Er ist Umweltingenieur, hat sich auf erneuerbare Energie spezialisiert und wohnt jetzt in Hamburg. Kurz danach würde auch meine Schwester nach Berlin umziehen”. Gerade die Schwester wirkt als Bindeglieder zwischen Domenico und Fabrizio. “Seit 5 Jahren sind wir Schwäger bzw. ich bin der Onkel und er ist der Vater eines fünfjährigen Mädchens”.

Im Gegensatz zu Domenico stammt Fabrizio aus Sardinien: “Vor 23 Jahren habe ich Terralba, in der Provinz, Oristano verlassen, um die Welt zu entdecken. Ich bin viel gereist dann habe ich mich in München für acht Jahre niedergelassen und erst danach bin ich nach Berlin umgezogen. Meine Verbindung mit Italien ist stark doch gibt es meiner Sehnsucht keine Lösung. Jedes Mal dass ich zurück nach Heim kehre, bin ich vom Gefühl der Machtlosigkeit erfüllt, denn ich sehe, den Traum meinem Heimatland eine bessere Zukunft zu geben, kann ich nicht Gestalt geben. Zurück nach Hause sieht Domenico die sizilianischen Städte wie Orte an, die “immer mehr verwüstet und betongrau sind, wo das kulturelle und landschaftliche Paradies, Stück für Stück, immer mehr verderbter und zerstört wird. Es ist eine unendliche Agonie.” Einmal zurück von Sardinien spürt Fabrizio, dass die Insel “immer mehr sich selbst überlassen ist. Ich spreche nicht von organisierten Verbrechen oder von der Unmöglichkeit in die Zukunft mit optimistischen Augen zu blicken. Das Problem besteht darin, dass die Macht immer in den Händen der selben Familien ist und niemand zeigt den Wille, den Status quo verändern zu wollen”. Centopassi (“man schreibt es alles zusammen und ohne dabei in Anmaßung zu verfallen, wollten wir den Film zitieren”) befindet sich in Friedrichshain, dem berlinerischen bürgerlichen Viertel, das für zwanzig Jahre die lebendige underground Szene Berlins beherrscht hat. “Auch als ich noch in München lebte, fuhr ich oft nach Berlin. Es war Anfang der neunziger Jahre. Die Erinnerung an den Potsdamer Platz von damals, ist noch in meinen Gedanken lebhaft. Der Platz war ein ungepflegter Boden und die Kuppel des Reichstages war bloß eine Erinnerung der Vergangenheit. Während damals Friedrichshain als ein Niemandsland gesehen war, gilt das Viertel heute als eins der schönsten und lebhaften Viertel Berlins. In den letzten 25 Jahren hat sich Berlin völlig geändert. positive oder negative Veränderungen? Wir würden sagen, es handelte sich um eine natürliche Veränderung. Alle Städte entwickeln sich ständig. Hauptsache ist es, die Menschen finden trotzdem ihr eigenes Gleichgewicht. Unser Traum ist es auch, dass Centopassi zu einer Feinkost Bar wird, wo man die besten Produkte Süd Italiens in Berlin kaufen kann. Mit unserer Kreativität und den Projekten, die wir voranbringen, versuchen wir einen großen Beitrag, um die Welt zu verbessern, zu leisten”.

Centopassi

Krossener Str 36, Berlin Friedrichshain

Von Montag bis Samstag ab 17 Uhr

Tel. 030 83215464

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