Jazz und Oper auf dem deutsch-italienischen Cake Konzert am Sonntag: die Fotogallerie

Wenn uns jemand im Vorhinein erzählt hätte, wir würden am gemeinsamen Konzert eines Tenors und einer Jazzsängerin teilnehmen, und dass die beiden sich außerdem nicht lediglich auf der Bühne abwechseln, sondern gar zusammen singen – wir hätten ihn für verrückt gehalten und uns aller Wahrscheinlichkeit nach dem Namen seines Dealers erkundigt.

Am vergangenen Sonntag jedoch durften wir im C13-Konzertsaal im Prenzlauer Berg – Berliner Wohnviertel per Exzellenz – an der Performance zweier außergewöhnlicher Künstler teilhaben: Alessandro Rinella, berühmter italienischer Tenor, und Hanna Jursch, hervorragende deutsche Jazzsängerin, beide mit umfassender Erfahrung auf internationaler Ebene.

Operngesang und Jazz, wer würde bei der Vorstellung einer derartigen Kombination nicht die Nase rümpfen? Auch Hanna und Alessandro scherzen über ihre Idee, zwischen den einzelnen Stücken betonen sie immer wieder die Ungewöhnlichkeit ihres Projekts und bedienen sich dabei einer kulinarischen Metaphorik, die bei Italienern natürlich immer willkommen ist.

Nicht nur auf der Bühne, auch im wahren Leben sind die beiden ein Paar – frischvermählt, ihre Hochzeit fand im September statt. Die Perfektion ihrer Verbindung geht über Talent und Noten und über die perfekte Begleitung durch den Pianisten Roman Rofalksi und den Schlagzeuger Timo Warnecke hinaus. Die Art und Weise, mit der Alessandro und Hanna mit den Melodien spielen, sich über Blicke verständigen und gar gegenseitig necken, lässt keinen Zweifel über die feste Grundlage ihres Verhältnisses. Ihre Musik ist herausragend, der Übergang der klassischen Arien zur Jazzmusik und den einzelnen Pop-Stücken ist flüssig, man verspürt nie einen Bruch zwischen den unterschiedlichen Stilen, die jeweils Genres angehören, die durchaus nicht einfach zu handhaben sind. Alessandro und Hanna gelingt es, keine Distanz aufzubauen zwischen Bühne und Publikum, das gar miteinbezogen und dazu eingeladen wird, aktiv an der Vorführung teilzunehmen.

Ihr Zusammenspiel ist auch in der Hinsicht perfekt, als dass es ihnen gelingt, gleichzeitig ihre jeweils individuellen Fähigkeiten zur Schau zu stellen – nennt sich ihr Spektakel auch The Kouple, so ist es dennoch möglich, die Qualitäten beider einzeln zu entdecken und wertzuschätzen. Die Stimme Alessandros ist kräftig und klar – immerhin ist er Tenor der besten italienischen Schule. Wenn er die berühmte Arie aus Puccinis Tosca interpretiert, gelingt es ihm, etwas in unserem Inneren zu berühren – legt euch also eine Entschuldigung zurecht, um eure feuchten Augen zu rechtfertigen. Nicht minder gelingt es Hanna, das moderne Berliner Lokal in einen der berühmten Clubs in Greenwich Village in New York zu verwandeln, wo die Geschichte des Jazz ihren Anfang genommen hat. Sie spielt mit ihrer Klangfülle, legt komplexe Vokalisationen vor und erzielt dabei nahezu ekstatische Empfindungsmomente.

Die wahrhaft traumhafte Location, die bis ins kleinste Detail gepflegt und mit einer beneidenswerten Akustik ausgestattet ist, rundet all das ab. Das C13-Forum evoziert eine persönliche Atmosphäre, die eins zu eins den Berliner Lebensstil widerspiegelt: das nicht-touristische Berlin, das aus Stadtvierteln mit einer starken Identität besteht, wo sich jeder zugehörig fühlen kann – eine humane Lebenswelt, die die deutsche Hauptstadt und ihre Bewohner mit Händen und Füßen weiterhin verteidigen, und die ihren Unterschied zu anderen großen europäischen Städten ausmacht.

Das Veranstaltungsprogramm der folgenden Konzerte:
22. November: Pavarotti 80 – der 80. Geburtstag des verstorbenen großen Maestro aus Modena wird gefeiert mit Gästen aus aller Welt, von denen einige seine Schüler waren
11. Dezember: Turandot – eine Neuinterpretation der berühmten Puccini-Oper

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Foto @ Barbara Albrizio